University Medical Center Göttigen

GENOTYP-PHÄNOTYP BEZIEHUNGEN UND DIE NEUROBIOLOGIE
DES LONGITUDINALEN PSYCHOSEVERLAUFS

Einfluss epigenetischer Gen-expression auf den longitudinalen Verlauf psychotischer Erkrankungen

Neuropsychiatrische Erkrankungen wie die Schizophrenie oder die Bipolare Störung stellen ein zunehmendes Problem für die Gesellschaft dar. Neben den erheblichen persönlichen Leiden verursachen diese psychotischen Erkrankungen hohe wirtschaftliche Kosten. Durch die lebenslange Behandlung und das Unvermögen der Patienten, einer regulären Beschäftigung nachzugehen, zählen sie zu den ökonomisch problematischsten Erkrankungen überhaupt. Inzwischen geht man allgemein davon aus, dass es sich um eine Störung neuronaler Funktionen handelt. Allerdings ist ihre Ätiologie trotz intensiver Forschung noch immer unklar. Eine Reihe von Arbeiten weist jedoch darauf hin, dass genetische Variationen in bestimmten Genen bzw. chromosomalen Regionen wie z.B. single-nucleotide Polymorphismen (SNPs) oder Copy Number Variations (CNVs) mit dem Auftreten von Schizophrenie oder Bipolarer Störung korrelieren. Auch wenn diese nur einen geringen Teil der Varianz erklären bzw. nur bei wenigen Individuen eine ätiologische Rolle spielen, weisen sie doch auf pathogenetische Mechanismen hin, die weitergehender Analysen bedürfen. Die Regulation solcher Risikogene zu verstehen ist daher von enormer Bedeutung. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig zu bemerken, dass die Gesundheit des Einzelnen offenbar auch durch individuelle Umwelt-Genom-Interaktionen bestimmt ist. Epigenetische Prozesse der Genexpression, wie z.B. Histonmodifizierung oder DNA Methylierung sind Schlüsselmechanismen einer Umwelt-Genom-Interaktion und jüngste Arbeiten konnten nachweisen, dass die Deregulation epigenetischer Prozesse offenbar entscheidend zur Pathogenese neuropsychiatrischer Erkrankungen beiträgt. In diesem Forschungsprojekt wird daher die Funktion epigenetischer Genexpression mit Hinblick auf Schizophrenie und Bipolare Störung eingehender untersucht. Insbesondere durch den direkten Vergleich zu Daten aus genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) lassen sich vielversprechende Kandidatengene identifizieren, welche anschließend in Detail untersucht werden.

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Last update:
21.11.2013